Review

Mori-Ra

Japanese Breeze

Forest Jams | Rotating Souls • 2021

Von seinen frühen Mixes, die er in Kooperation mit dem in Pittsburgh ansässigen Label Rotating Souls veröffentlichte, war in unseren Breiten lange Zeit nur Diggern etwas zu Ohren gekommen. Dabei ist der Japaner Mori-Ra im Großraum Osaka, auf Reddit und in Foren zum Thema City-Pop seit einigen Jahren der heißeste Scheiß, wenn es um artgerechte Dancefloor-Präparationen dieser urbanen Kitschkunst geht. Auf »Japanese Breeze« kondensiert er nun in 12 Tracks die feinsten Tunes aus bislang 13 Mixes, darunter auch Raritäten, die nur den allerwenigsten etwas sagen werden – denn eine ausführliche Tracklist gibt es wie immer nicht. Ist aber auch Nebensache. Schon die ersten Minuten des Einstiegs »Feel« stillen die Neugier, während das Zurückgleiten aufs Sofa seinen Lauf nimmt. Eine wattige Grundierung aus Ambient und Reverbs wird ausgerollt. Die Landung ist samtig. Das Klima klimatisiert. Unter grellen Gitarrenlicks sprenkeln sumsende Synths dann sukzessive die Tracks mit semideliranten Arpeggien, Grooves und Shots voll – Prog Electronics wickeln sich um Funk, Nu-Disco umgarnt City Pop. Einem »Pygmy« oder dem darauffolgenden »Caravan« ließen sich aber auch entfernte Krautrock-Vibes attestieren, während »Modern« und »Mood« unbewusst auf Vaporwaves durch den Infinity Pool paddeln. Rundherum steht diese Kompilation den genialen Mixes der Serie also in nichts nach, will heißen: Der Typ hat aus einem riesigen Track-Fundus tatsächlich das mitunter beste Material abgeschöpft, um sich an der Xenon-Bar gepflegt abzuschießen – und auch noch alles hervorragend kompiliert! Gäbe es den Japanese Psycho, fände er sich hier wohl schnell wieder. Wobei, es gibt ihn. Er hört nur nicht Huey Lewis & The News, sondern Mori Ra.