Review

Rick Wilhite

Analog Aquarium

Still Music • 2011

Jahrelang waren Platten des »Patenkindes« der Motor City seltenes und gut gesuchtes Kulturgut – in den vergangenen Monaten erfreut uns Rick Wilhite mit Veröffentlichungen im Monatsrhythmus. Neben einer EP auf StillLove4Music folgten zwei Re-Issues legendärer KDJ-Maxis für die Niederländer bei Rush Hour, zudem ein viel gerühmter Compilationbeitrag (Vibes: New and rare Music) und etliche schwelgerische DJ-Sets in der Internetwolke. Schließlich aber folgt das Highlight, denn mit Analog Aquarium präsentiert der Mann, der in den späten 1980er Jahren mit einem Remix für Juan Atkins seine Produzententätigkeit öffentlich machte, sein lang ersehntes Debütalbum. Dass Analog Aquarium so klingen würde wie die Platten, nach denen wir uns monatlich die Finger lecken, konnte man getrost voraussetzen. Illustre Gäste wie Theo Parrish, Marcellus Pittman und Osunlade geben sich die Klinke in die Hand und partizipieren an einem fulminanten Erstlingswerk. Hier wird House-Musik nicht programmiert, hier wird sie gespielt, gejammt, gelebt und mit sakraler Hingabe gepredigt. In keinem anderen House-Album der vergangenen Jahre wurde die Vision derart deutlich, die einst von Detroit (und natürlich Chicago) ausging und ursprünglich einmal als »High Tech Soul« oder »Electronic Funk Music« gedacht war am Ende doch den Namen Techno erntete. Noch mal: fulminant.