Review

Orgōne

Moonshadows

3 Palm • 2021

Der Name Moonshadows ist in gleich dreifacher Hinsicht bedeutend für die kalifornische Band [Orgōne](https://www.hhv-mag.com/de/glossareintrag/284/orgone.) Er ist Titel ihres nun schon dreizehnten Studioalbums und Name einer Strandbar in Malibu, in der einige Mitglieder an Samstagabenden die Stimmung mit ihren DJ-Sets aufhellten. Auch als Klangkulisse der LP evoziert »Moonshadows« Eindrücke von der schweren Hitze, die sich nach langen Sommertagen ausbreitet, dem klebrigen Nachgeschmack von süßen Cocktails und dem Glitzern des Mondscheins auf dem nächtlichen Meer. Die Fusion aus Funk, Soft Rock und Soul ist in eine zähe und luxuriös anmutende Viskosität getaucht, die die Tracks zwar dicht klingen, den tanzbaren Groove aber umso tiefer greifen lässt. Auch lyrisch wendet sich »Moonshadows« den lustvollen Themen des Lebens zu – Intimität, Liebe und Sehnsucht. Während »Concentration« eine Ode an die pure Lust, laszive Stöhngeräusche inklusive, liefert, wendet sich »Loveback« mit langgezogenen Streichern und Gesang über das Verlangen nach der Geliebten souliger Romantik zu. Bei all dem nostalgisch anmutenden, verspielten Funk oder melancholischen Soul schrammen Orgōne doch an mancher Stelle knapp am Kitsch vorbei: »Hit & Run« klingt zum Beispiel durch die etwas überzogenen Rufe an eine besagte Alicia, sie solle doch aufhören mit dem Herz des Protagonisten zu spielen, etwas abgedroschen. Und somit schippert die Band aus L.A. beständig durch ein Meer aus sich wiegenden Rhythmen, bei dem 70s-Anleihen angenehm um die Nase wehen. »Moonshadows« umsegelt zwar experimentierfreudigere Gewässer, die ein überraschtes Jauchzen garantiert hätten, riskiert so aber keinen Schiffsbruch und bleibt auf solidem Kurs in Richtung tänzerischer Seligkeit.