Review

Robag Wruhme

Speicher 117

Kompakt • 2021

Kürzlich wurde bekannt, dass Robag Wruhme mit Tulpa Ovi ein eigenes Label gründet, auf dem schon im Juli die erste Veröffentlichung vom Tech-House-Urgestein selbst erscheint. Zuvor aber findet Gabor Schablitzki nochmal den Weg ins gemachte Nest und lässt sich auf dem Kölner Imprint Kompakt nieder. Genauer gesagt auf Kompakt Extra, dessen »Speicher«-Reihe auch in der 117. Ausgabe mit Siebenmeilenstiefeln in Richtung Floor stapft. Zwei Tracks flossen aus der nimmermüden Feder, beiden ist die Wruhme-DNA eingeschrieben: »NoG tech-houset im moderaten Tempo, aber mit maximaler Intensität, sein Beat hält betont lässig die Peaktime-Stimmung und klingt so muskelprotzig, dass an seiner Standfestigkeit kein Zweifel besteht. Hallend, mit unverhofften, blechernen Chords und organisch wie abwechslungsreich im Drumming scheint Wruhme Maceo Plex’ Hit »Solar Detroit« von 2015 und die schachernde Klapperschlangen-Ästhetik Rebolledos zu mischen. »Frontex Frappant« hingegen wirkt konventioneller, baut sich klassischer auf, wogt aber ähnlich souverän wie sein Angeber-Bruder auf der A-Seite. Wo »No« Spur über Spur anbietet, die miteinander konkurrieren, verschreibt sich Track Nummer zwei der asketischen Schönheit: Über einen weichen, in sich ruhenden Beat schiebt sich immer wieder ein ein kathartisches weibliches Vocal. Zwei ganz unterschiedliche Ansätze verfolgt Robag Wruhme auf seinem Zwei-Tracker, um die langsame Rückkehr zum Tanzritual zu zelebrieren – beide funktionieren sie.