Review
Park Hye Jin - Before I Die

Park Hye Jin

Before I Die

Ninja Tune • 2021

Natürlich könnte man eine Review zur neuen Platte von Park Hye Jin von der vermeintlich »koreanischen Welle« her aufziehen. Okkyung Lee, Yaeji, K-Pop und natürlich Peggy Gou – sicherlich sind gerade Künstlerinnen aus Korea (oder mit sogenannten koreanischen Wurzeln) ins Spotlight gerückt. Zu schnell vergisst man bei solchen Fundamentalbefunden einfach die einzelnen Musikerinnen zu betrachten und deren Arbeit. Dabei lohnt es sich fernab globaler Diagnose genau hinzuschauen: Auch bei »Before I Die«. Park Hye Jin schafft es auf ihrem ersten Langspieler sowohl einen bereits etablierten Sound auszubauen, als auch völlig neue Facetten einzubringen. Auf ambitionierten 16 Tracks zeigt sie so ziemlich alles, was gerade zündelt: Housy Dreams bzw. dreamy House, chillige Beats, wie die jungen Leute sagen, Club-Experimente. Diesmal gesellen sich aber eben auch Hip-Hop und Trap-Anleihen dazu. Man könnte auch sagen: Ob die Sechzehntel jetzt beim Juke oder eben beim Trap rollen, ist eben irgendwie egal. Einige Ecken scheinen hier ungeschliffener, dabei ist gerade beim mehrmaligen Hören offensichtlich, dass alles einer ausgeklügelten Architektur folgt. Park etabliert eben einen Sound, der ganz sicher – ob im harten Industrial-Gewand oder doch laid-back – am Fenster gehört werden will. Einem doppelglasig-renovierten Altbau-Fenster oder einer endless Panorama-Schiebetür – das ist eigentlich egal. Hauptsache es regnet draußen, oder die Wellen schieben sich etwas melancholisch an den Strand. Es sollte instagrammable sein – dann hat man ganz sicher seinen Soundtrack für den Rest des Jahres gefunden.