Review

Jolly Mare

Epsilon

International Feel • 2021

Sommermusik. Genauer: mediterrane Musik. Bei [Jolly Mare](https://www.hhv-mag.com/de/glossareintrag/6798/jolly-mare,) dem Projekt des italienischen Produzenten Fabrizio Martina, wird man ziemlich direkt mit der Nase darauf gestoßen, dass die Neigung in der Italo-Disco, neben üppigen Synthesizern auch nordafrikanische Instrumente, insbesondere Perkussion einzusetzen, topografisch allemal Sinn ergibt. Denn der Abstand zwischen Italien und Afrika ist in Kilometern nicht eben groß. Dass das Mittelmeer mal ein Kulturraum mit viel Austausch war, geht über den Abschottungstendenzen der EU der vergangenen Jahre da etwas verloren. Bei Jolly Mare sind diese Distanzen aufgehoben. Über seinen Drumcomputern kommen Klänge nördlich und südlich des Mittelmeers zusammen. Sehr freundlich exzentrisch, gleich im ersten Stück »Sabbia bianca« meint man einen musikalischen Gruß an den in diesem Jahr verstorbenen großen cantautore Franco Battiato zu hören, der vor 40 Jahren einen »Summer on a Solitary Beach« besang. Melodie, etwas New Wave und ein ausschweifendes Synthesizersolo sind der Auftakt zu weiteren wunderlichen Einzelgängen. Gelegentliche Pop-Höhenflüge wie »Vivo« eingeschlossen. Mann muss sich das Meer von Jolly Mare nicht groß als ein fröhliches vorstellen. Es ist genau das.