Review

Sofa

Source Crossfire

Constellation • 2021

So fangen sie doch alle an: [Sofa](https://www.hhv-mag.com/de/glossareintrag/6782/sofa,) angekündigt als eines der (O-Ton Pressetext) berüchtigtsten und fesselndsten Underground-Art-Rock-Ensembles aus Montréal, klangen wie sehr viele andere Bands. Slint und Joy Division etwa, wenn es die ganz großen Referenzen sein dürfen. Ursprünglich erschien das Debüt »Grey« 1997 bei Constellation – was Sofa zur ersten Band bei dem kanadischen Label machte. Was nahe lag, schließlich war Gitarrist Ian Ilavsky gleichzeitig Mitgründer von Constellation. Wer nun allerdings auf dieser Neubearbeitung der Songs namens »Source Crossfire« erste Anzeichen im Sound Sofas von Post-Rock-Großtaten kommender Bands des Labels erwartet, muss sehr lange und sehr genau hinhören. Mit dem Ergebnis, dass sie nicht vorhanden sind. Das Material, bearbeitet und neu zusammengesetzt, ist durchweg klar und deutlich Post-Punk. Neben den Songs von »Grey« gibt es noch ein paar Tracks von zwei früheren Kassetten-Veröffentlichung der Band. Allein »Radio One« schreit mit leisen Klängen überdeutlich, dass es seine Energie von Joy Division bezieht. In »Arclight« schimmert hingegen mehr Eigenes durch, gerade weil der Track viel krachiger, dabei aber durchdachter und weniger ungestüm als viele frühere Post-Punk-Sachen daherkommt. Weshalb sich Sofa nie wie bloße Nachahmer anhören. Es war eher eine Band, die noch auf der Suche nach einem eigenen Sound, einer eigenen Atmosphäre war. Die neue Bearbeitung des Materials holt dies durch das Klangbild nochmal hervor. Songs wie »String Of Lights« und »Monotone« lassen ahnen, was da vielleicht noch gekommen wäre, hätten Sofa es nicht nur bei ihrem Debüt vor über zwanzig Jahren belassen. Ein Stück Zeitgeschichte der kanadischen Indie-Szene, das sich auch heute noch sehr gut anhört.