Review

Mac Miller

Faces

Warner • 2021

Mac Miller sprach so beiläufig über Mischkonsum wie andere über ihren Wochenendtrip nach Buxtehude. »I started fuxxing with drugs, now I’m junky«, rappt er in »Malibu«. Debit-Karten fahren Ski, der Chemiebaukasten wird um ein paar Moleküle erweitert. Damit dockte er nicht nur am Zeitgeist der neoliberalisierten No-Future-Generation an, sondern rammte drei Türen ein in einem Land, in dem allein letztes Jahr über 80.000 Menschen an einer Überdosis verreckten. Mac Miller war Slim Shady für die Generation Y. Einer, der einen Fuck auf seine Rentenversicherung gab, mit Self-Care seinen Dealer meinte und im Moment lebte. Das kam in seiner Musik rüber. »Faces«, ein Mixtape, das er 2014 veröffentlicht, zeigt ihn trotzdem an der Schwelle zwischen einem 24/7-bekifften Highschool-Checker, der seine 16er mit Tiefkühlpizza und Pepsi füllt und einem Mann, der sich den Dreitagebart stehen lässt und im Bugatti mit runtergelassenen Fenstern »Ave Maria« ballert. Dass »Faces« jetzt als Neuauflage im Albumformat erscheint, zieht diesen Übergang nach. Es ist eine Platte, die man hören sollte, wenn man noch nie von Mac Miller gehört hat. Oder die man auflegt, weil sie wie das fehlende Verbindungsglied zu »Swimming« und »Circles« wirkt. Mac mag 2018 gestorben sein. Die Lebensfreude hat er dagelassen.

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Mac Miller
Faces
ab 19.99€