Review

Maugli

Alba

YNFND • 2021

Es wird niemand verwundern, dass sich hinter dem Namen Maugli die eingerussischte Version des Titelhelden aus Rudyard Kiplings Dschungelbuch verbirgt. Und so wie der kleine Junge, der vom Tiger Shir Khan von seiner Familie getrennt wird und dann unter Wölfen aufwächst, sich förmlich ein dickes Fell für das Überleben im Dschungel wachsen lässt, bringt auch der Musiker ordentlich Rüstzeug mit. Nicht weniger als einen ganzen Fuhrpark an Instrumenten spielt er auf seinem Debüt »Alba« gleich selbst: Akustische und Bass-Gitarre, Berimbau, Keys, Synthesizer, Drums und Percussioninstrummente aller Art. Da könnte einem glatt schwindelig werden, wenn denn die Musik nicht so wahnsinnig chillig daherkommen würde. Wie man es gewohnt ist vom Ostsee-Schwoof-Label YNFND werden auch hier gekonnt die analogen Klangwelten der »outernational« Dance-Gemeide aufgerufen. Manchmal knarzt es dezent und filigran im Hintergrund, und natürlich ist der Beat meist begradigt, sonst behält das alles einen sehr natürlich Charme. Allzu häufig hat man das Gefühl gleich beim Loopen und Entstehen unmittelbar teilzuhaben, mittendrin im Trommelkreis zu stehen und dabei zuhören zu dürfen, wie ein paar Freunde beim Sonnenuntergang musizieren. Nicht ganz zu Unrecht: Neben Maugli selbst gesellt sich etwa Label-Co-Honcho Marten Rux mit seinem Banjo hinzu. Dass das natürlich gar nicht erst abzielt auf die dunkelheitgeschwängerten Tanzflächen erstaunt bitte niemanden. »Alba« passt da doch viel besser für launige After-Hours in Wäldern, an Seen und Lagerfeuern. Die Wärme ist jedenfalls garantiert.

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Maugli
Alba
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