Review

Sixtoo

Jackals And Vipers In Envy Of Man

Ninja Tune • 2007

Kanadas vielleicht wichtigster Instrumental-Export und Drum-Derwisch Sixtoo liefert mit Jackals and Vipers in Envy of Man sein zweites Album für Ninja Tune ab und alle, die mit dem Begriff »Instrumental Hip Hop« Assoziationen wie Lounge, Easy Listening, Flip Flops und Cafe del Mar verbinden, können sich bereits an dieser Stelle dem Latte-Macchiato-Aufbrauen widmen. Easy ist hier nichts, geloungt wird woanders und statt Kaffee wird hier Benzol getrunken. Sixtoo war schon immer mehr Can als Coldplay, mehr Godspeed!You Black Emperor als Massive Attack, mehr Drums als Melodie, mehr Distortion als Harmonie. Und auch das nun vorliegende Album lädt eher zum gepflegt schizophren werden ein als zum Brunch mit den Spießerfreunden. Sixtoo wird bei seinen Exkursionen nie so bösartig und unberechenbar wie Amon Tobin, das Tempo wird selten forciert, Ausbrüche bleiben die Ausnahme. Vielmehr konstruiert er einen – Vorsicht Oxymoron – eintönigen aber gleichzeitig fesselnden Midtempo-Horrortrip in dem virtuos programmierte Drums die eckige Klammer für knarziges Electro-Rauschen, traurig plätschernde Wurlitzer, fiese Synthies und hinterhältige Gitarren bilden. Warmen Soul und launige Vocals sucht man vergebens, this is Industrial Kraut Hop! Zu erwähnen, dass man dafür in der Stimmung sein muss, wäre ein zu platter Abschluss, oder?