Review

Blockhead

Uncle Tony’s Coloring Book

Ninja Tune • 2007

HipHop-Instrumentalisten scheinen sich in ihrer Natur signifikant von der rappenden Zunft zu unterscheiden. Während es sich viele der Großmäuler in ihrer Comfort Zone bequem machen, nachdem sie die Formel für ein gelungenes und/oder erfolgreiches Album gefunden haben und sich von da an darauf konzentrieren, eben jenes Album wieder und wieder zu duplizieren (ohne dass das jemand merken soll, versteht sich), scheint die innere Unruhe bei den nerdigen Knöpfchendrehern wesentlich größer zu sein. Oder wie soll man es sonst deuten, wenn der König der gefühlten 60 BPM plötzlich in den sechsten Gang schaltet und uns ein astreines Uptempo-Album in beinahe doppelter Geschwindigkeit serviert? Das Verblüffende daran: obwohl Blockhead hier oft in Mr Scruffs quitschfidelen Gefilden wildert, schafft er es dennoch treibende, discoide Drumpatterns mit atmosphärischen Pianos oder Orgeln und tief traurigen Vocal-Schnippseln zu kontrastieren. Auch dies ist ein klares Zeichen, dass Tony Simon, im Gegensatz zu den Herren Krohn und Davis, nicht vergessen hat, wofür ihn Kritiker und Fans ursprünglich liebten und nach der Ankündigung, er würde sich im Handumdrehen wieder mit melancholischem Scheiss zurückmelden, darf man diese Befürchtung auch für die Zukunft direkt ad acta legen. Diese Ansage wirft zwar einen latent apologetischen Schatten über »Uncle Tony’s Coloring Book«, ist mir aber lieber als die Aussicht, als nächstes ein Country-Album vorgelegt zu bekommen. Und entschuldigen muss er sich für diese 57 Minuten sowieso zu keinem Zeitpunkt.