Review

Mountains

Air Museum

Thrill Jockey • 2011

Auf Choral, dem bisherigen Höhepunkt ihres Schaffens, haben Brendon Anderegg und Koen Holtkamp 2009 vier Hand voll Instrumente durch Computer gejagt und geschichtet und dabei bis zu 30 Spuren pro Track angehäuft. Der Verzicht auf Overdubs und größere Bearbeitungen der Aufnahmen gab der Musik einen natürlichen Klang, der durch die Schichtung allerdings ins Unbekannte kippte. Der Produktionsprozess von Air Museum ist ein anderer. Diesmal werden die akustischen Instrumente nicht durch den Computer gejagt, dafür gingen der gebürtige Holländer Holtkamp und sein steter Begleiter Anderegg erstmals in ein Studio und legten besonderes Augenmerk auf die Post-Produktion. Die Überraschung ist: Air Museum, Mountains vierter Longplayer, klingt am Ende elektronischer als seine Vorgänger. Insgesamt stellen sich die Mountains musikalisch viel breiter auf, als noch auf ihrem Vorgänger. Das stärkt vielleicht das Profil der beiden Musiker, es schadet aber dem Album. Choral, mit seinen von akustischen Gitarren durchstochenen Soundverdichtungen, brachte der Musik der beiden New Yorkern nicht nur das Prädikat »21st century folk music«, sondern ragte auch tatsächlich aus der Flut der Veröffentlichungen im elektroakustischen Bereich heraus. Bei Air Museum hingegen, setzte man leider, wie so oft in diesen Tagen, auf den Syntheziser als oberste Klangquelle und schafft oft nur einen nostalgischen Sound, »kosmische Musik« und »Krautrock« streifend.

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