Review

Young Montana?

Limerence

Alpha Pup Records • 2011

»Limerence«, das Debüt von Young Montana?, legt die Messlatte in Bezug auf multidimensionale Produktion seit »Cosmogramma« von Flying Lotus noch ein Stück höher. Nachdem Mary Anne Hobbes von BBC’s Radio 1 den jungen Briten als Favourite Unsigned Artist of 2010 betitelte, wuchs die Fangemeinde um Jon Prichard. Young Montana? zerpflückt auf dem Album seine Beats und webt daraus einen großen, bunten Klangteppich. Die Samples und Instrumentals sind mit Finesse aus den Tiefen des Hip Hop, Grime, Soul und Dancefloor-Electronica ausgewählt und setzen nostalgische und futuristische Bezüge. Montana beweist eine Sensibilität für die Reichweite des Sounds und hält den Fluss in einem großen Ganzen. Selbst die Breaks sind mit Vocals oder Instrumentals gefüllt. Dem experimentellen Ergebnis mangelt es dennoch nicht an Struktur und Schärfe, die vergleichbaren Produktionen fehlt. Sein Equipment ist nicht bloß Werkzeug, sondern ermöglicht Prichard, stets einen Schritt weiter zu gehen. »Limerence« zeugt von seinem Gespür für Zusammenhänge zwischen den Genres sowie für Arrangements auch bei hoher Komplexität der Produktion und hat mit bloßem Beatgeschnipsel wenig zu tun.