Review

Smith Westerns

Dye It Blonde

Domino • 2011

Die jugendlichen Phantasiewelten von Smith Westerns gleiten auf ihrem zweiten Album hin zu einem sommerlich verträumten Pop. Entgegen dem Lo-Fi-Knarzen des Debüts, erschaffen sich die Jungs völlig neu. Sanft und verträumt schmeckt man die süßlichen und verdrogten Strawberry-Sixties, die mit Wasserstoffperoxid neu eingefärbt wurden. Verpackt in ein psychedelisch wirkendes und aufgeschwemmtes Pop-Gewand fiebert man harmonisch durch zehn berauschende Songs. Kredibil produziert durch Chris Coady (u.a. Beach House oder TV On The Radio), verfällt man bedingungslos der juvenilen Leichtigkeit von Dye It Blonde. Nicht nur, weil Songs, wie Weekend, All Die Young oder Still New musikalisch berühren, sondern auch weil ein unbeschwerter Eindruck emotional prägt. Die Suchmaschinen-Optimierung in den Lyrics gibt zielgruppenspezifisch eine überdurchschnittliche Frequentierung von Schlüsselwörtern wie »Fun«, »Dance«, »Heart«, »Dream« oder »Feel« wieder, die diese unverbindliche Leichtigkeit zusätzlich unterstreichen. In der fulminant strahlenden Pop-Welt à la MGMT, wirkt nur der verwendete Text-Editor deplatziert. Unvorteilhaft werden Keywords mit einem männlich-undurchdachten Chauvinismus zu Texten verknüpft, die ähnlich farbenfroh und künstlich sind, wie eine chemische Blondierung.