Review

Fink

Perfect Darkness

Ninja Tune • 2011

Während bärtige Männer mit extravaganten Nerd-Brillen und dreckigen Flanellhemden den Anspruch und die Herrschaft über depressive Folk- und Songwriter-Welten mit dem Themenschwerpunkten Liebe oder Freiheit beanspruchen, schaffen es Fink sinnlich minimalistisch zu triumphieren. Dabei ist die Veröffentlichung über Ninja Tune symptomatisch für die Karriere von Fin Greenall, der vom elektronischen Club-DJ zur akustischen Darbietung wechselte und sich als Kopf mit einer souligen und leicht kratzenden Stimme hinter Fink verbirgt. Die Spannungsbögen, die Greenall zusammen mit Tim Thornton und Guy Whittaker offenbart, sind vergleichbar mit gelungenen und düsteren Minimal-Sets, die eine ähnlich positive Energie und Leidenschaft ausstrahlen, wie die zehn von Billy Bush aufgenommenen Songs. Erinnernd an eine innige Zufriedenheit, die wahrscheinlich nicht durch Produktionen von Greenall für Amy Winehouse oder als Songwriter für John Legend und andere kommt. Fink zeigen sich von einer bezaubernden und berauschenden anderen Singer- und Songwriter-Art, die mehr an Trip-Hop oder Dubstep erinnert als an bärtige Selbstverwirklichung und leidvolle Gefühlswelten. Maximale Unterschiede; wenn schon Dunkelheit, dann die perfekte Düsternis: »Perfect Darkness is all that I can see.« Auf fragendem Weg durchs Leben via «Yesterday was hard for all of us« bleibt am Ende Licht, die Perfect Darkness in Berlin Sunrise warm durchflutet. Ganz untypisch öffnen Fink dabei die Augen für die Sonne und sehen die Zukunft in der Gegenwart.