Review

Digitalism

I Love You, Dude

V2 • 2011

Das verflixte zweite Album. Schusterten Jens Moelle und Ä°smail Tüfekçi mit ihrem Debüt zu jener Zeit einen Hipster-Soundtrack, der französische Herzen höher schlagen ließ und der hiesigen Musikszene mit einem Clash aus Gitarre und Techno einen frischen Wind bescherte, wuchs über die Jahre entsprechend die Erwartung auf ein ebenbürtiges Folgewerk. Aus der Wartezeit resultiert nun keine erneute Gleisstellung der Clubszene, eher das Rückbesinnen auf bewährte Soundeigenschaften der Hamburger. Die setzen nämlich auch 2011 noch auf halb-bratzigen Electro, der nach wie vor nie zu hart oder verstörend daherprollt, dafür den nötigen Pop-Einschlag beibehält. Das mag ermüdend erscheinen, betrachtet man Digitalism als jene frühzeitlichen Stil-Knacker, klingt aber eben wie das Duo nun mal klingt. Das ist absolut legitim, vielleicht aber doch eine Spur zu eindimensional. Besonders im Hinblick auf die Hitdichte des Vorgängers vermag I Love You, Dude als Pop-orientiertes Album nicht recht mithalten können. Zwar wummern mit Encore und Blitz solide Indie-Electrohouse-Clubnummern über die Tanzfläche, eine kleine Weiterentwicklung, die nicht nur vom Daft Punk’schen Fantum zeugt, fehlt am Ende dann allerdings doch irgendwo. Schade. So ist das Album alles andere als schlecht, aber leider auch alles andere als frisch.