Review

S.C.U.M.

Again Into Eyes

Mute • 2011

Wie weise hatte Marylin Manson schon 1999 proklamiert: »Rock is dead«. Diesen zu retten versuchen S.C.U.M zwar gar nicht erst, aber dennoch ist die blutjunge Band eine der größten Hoffnungen im Rockbereich in diesen Tagen, der zuletzt meistens durch unerträgliche Mittelmäßigkeit überzeugte. S.C.U.M haben aber ja auch schon von vornherein die richtigen Vorbilder: Der mit einem hallenden Bariton singende Thomas Cohen ist ein großer Fan von Lou Reed, ihren Namen nehmen die Artrocker aus London vom satirischen 1969er Frauenmanifest S.C.U.M – Society for Cutting Up Men von Valerie Solanas. Und Keyboarder Samuel Kilcoyne kann zu seinem Papa aufschauen, Barry Smith (aka Barry 7) von den Mute-Urgesteinen Add N To (X). Ob er auch dafür gesorgt hat, dass S.C.U.M auf ebendiesem legendären Indielabel, das Weltstars wie Depeche Mode oder die Einstürzenden Neubauten beherbergt, ihr Debüt Again Into Eyes veröffentlichen durfte? Keine Sorge, die Musik tut definitiv ihr übriges: Zehn laute, unbequeme und dennoch eingängige Tracks, mal tanzbar, meist nachdenklich und ein bisschen düster, machen Hoffnung, dass sich Rocker bald wieder darauf besinnen, bessere Musik zu machen.