Review

Yann Tiersen

Skyline

Mute • 2011

Ziemlich genau vor einem Jahr wurde das Schwesteralbum Dust Lane veröffentlicht. Mit seinem insgesamt siebenten Studioalbum Skyline legt Multiinstrumentalist Yann Tiersen nun nach, behält die Distanz zu seinem berühmten Filmsoundtrack aber bei. Das traumhaft verspielte Akkordeon ist ebenfalls schon lange aus seiner Musik subtrahiert worden. Entstanden ist ein kontrastreiches Album, das weder an Vielfältigkeit noch an Virtuosität geizt und trotz einiger schleppender Parts in höchster Präzision in 40 Minuten auf den Punkt gespielt ist. »My plan was also to play with contrast between electric and quite dense parts and more sober and minimal quiet parts including piano and strings.« Aufgenommen wurde Skyline in einem Dreieck bestehend aus Paris, San Francisco und Quessant in der Bretagne und schließlich gemischt von keinem geringeren als Ken Thomas (David Bowie, Sigur Ros, M83). Egal ob Gitarre, Bläser, Streicher, Xylophon, Glockenspiel und Synthies, Yann Tiersen gibt an, fährt dick auf und beweist, wozu er fähig ist. Wie selbstverständlich spielt er alle Instrumente selber ein. Das Resultat: Stimmen vereinigen sich zu vielschichtigen Chören (I’m Gonna Live Anyhow) und Gitarren wagen nicht selten den Schritt Richtung epischem Postrock (The Gutter), bevor sie den Hörer mit herzzerreißender Klarheit wieder auf den Boden der Tatsachen zurückholen. Das Glockenspiel ist nun ebenfalls fest in das Soundspektrum des Yann Tiersen übergegangen und besticht in Exit 25 Block 20 oder auch der ersten Single Monuments, bei der auch die Liebe zu Vintage Synthezisers offensichtlicher wird denn je. Das Spiel mit Kontrasten macht Tiersen sichtlich Spaß und Fans seines Vorgängeralbums dürfte es ähnlich ergehen.