Review

The Lijadu Sisters

Afro-Beat Soul Sisters

Soul Jazz • 2011

Vor mehr als 30 Jahren zog sich die erfolgreichste weibliche Musikgruppe Afrikas aus dem Geschäft zurück. Bis dahin hatten die Lijadu Sisters ihre Heimat Nigeria und den gesamten schwarzen Kontinent für sich eingenommen und waren tatsächlich gerade dabei, in Europa und den USA Fuß zu fassen. Nach Auftritten in New York City hatten die Zwillingsschwestern Taiwo und Kehinde Gefallen am Big Apple gefunden und zogen nach Brooklyn. Kurz darauf jedoch geschah die Katastrophe: Kehinde fiel aus dem Fenster ihrer Wohnung im ersten Stock und erlitt schwerwiegende Rückenverletzungen, die es ihr bis heute nicht erlauben, länger als zwei Stunden zu sitzen. Daraufhin brachen die Schwestern jeglichen Kontakt mit der Presse ab und galten lange Zeit als verschollen. Manche glaubten sogar, sie seien verstorben. Nun hat das britische Label Soul Jazz Records sich ihrer angenommen, um ihre schon in den 1970er Jahren geäußerte Kritik am unterdrückenden Frauenbild (Not Any Longer), an Armut (Cashing In) oder der Gefahr in Großstädten (Danger) mit der Compilation Afro Beat Soul Sisters in die Welt hinauszutragen. The Lijadu Sisters waren aber keine Protestsängerinnen, sondern sahen es einfach als ihre Pflicht an, mit ihrer Rolle in der Öffentlichkeit Probleme anzusprechen. Sie konnten aber auch einfach bloß Disco machen und zum Tanzen auffordern (Come And Dance). Dabei verstanden es die seit ihrer Geburt nicht mehr getrennten und noch heute in einer gemeinsamen Wohnung in Harlem lebenden Schwestern, westliche Einflüsse aus Pop, Reggae, Rock, Disco oder Funk mit der afrikanischen Musiktradition zu verschmelzen und so auch einem weitaus größeren Publikum zugänglich zu sein. Auf dieser tollen Zusammenstellung werden ihre größten Hits vereint.