Review

Dirty Three

Toward The Low Sun

Bella Union • 2012

Die dreckigen Drei Jim White, Mick Turner und Warren Ellis sind zurück – obwohl sie nie wirklich weg waren: so umtriebig wie jeder einzelne des australischen Trios mit den verschiedensten MusikerInnen zu den unterschiedlichsten Anlässen kollaboriert (Band-Projekte, Film-Soundtracks, Kuration des ATP-Festival), muss man wohl fast von Glück sagen, dass sich alle drei mal wieder gemeinsam im Studio eingefunden haben. »Toward The Low Sun« ist weder ein versöhnliches Alterswerk noch eine hingehuschte Fingerübung. Die enigmatische Wucht des Zusammenspiels von manischen Geigen, nervösen Drums und kernigen Gitarren ist nach wie vor eine Herausforderung, sowohl für die Hörer als auch für die Musiker selbst. Zumindest beschreibt Warren Ellis die Dynamik und das gegenseitige Beeinflussen während des Musizerens als einzigartiges Element, das sie immer noch anspornt, weiter in dieser Besetzung zu spielen. Dirty Three entdecken nach dem packenden Einstieg »Furnace Skies« im Laufe des Albums sogar zerbrechlichen Wohlklang für sich. Der allerdings wiederum die Basis für erneute Steigerungen bildet, so dass die Titel-evozierte Assoziation des einsamen Cowboys, der langsam in den Sonnenuntergang reitet, eher in Richtung Sonnen- gleich Weltuntergang umgedeutet werden muss.