Review

Pils Daddy

Die Betrachtung des Dahinvegetierens

Chefhain Weltrekords/hhv.de • 2012

Man nehme die Berliner Urgesteine von Pilskills, einen süffigen Beatbastler namens Suff Daddy und jede Menge Pilsetten – fertig ist die neue Pils Daddy-Scheibe. Seit stattlichen fünfzehn Jahren schlagen sich Dehfone, Bagman und DJ Ossi Oskar durch die Hauptstadt. Zu diesem Jubiläum holte man sich nun nach der »Suff Skillz EP« wieder Suff Daddy an die Tasten, vernichtete viele Getränke und schuf letztendlich das erste richtige Pils Daddy-Album. Der Titel stellt auch gleich die Weichen der Themen, die den scheinbar wahren Berliner Lifestyle zwischen Geldnot und dem täglichen Abwasch wiederspiegeln. Natürlich hat das alles einen versteckten sozialkritischen Aspekt, der allerdings mit einem humorvollen Rülpsen präsentiert wird. Denn eigentlich geht es nur darum ein paar Bier zu trinken und einfach zu rappen was einem so in den Sinn kommt. Ob die Angst vor den Briefen vom Amt oder Marktwertveränderungen des Broilers. Alles wird thematisiert was die zwei MC’s in den letzten Jahren erlebt haben und das alles in einem Berliner Jossenslang, der für Einheimische genauso unterhaltsam ist wie für Zugezogene (-Hörer). Eine Ehrliche Spiegelung des wahren Lebens, bei der sich jeder irgendwo identifizieren kann. Auch Suff Daddy Anhänger kommen auf ihre Kosten. Gewohnt verspielte Synthies und einfache Samples aus Soul und Funk leisten die stabile Saufgrundlage, die auch bei der Doppel-LP als reine Instrumental Scheibe verzehrt werden kann.