Review

The Bamboos

Medicine Man

Tru Thoughts • 2012

Auch mit über zehn Jahren Bandgeschichte haben es The Bamboos aus Australien nie wirklich über den Geheimtipp-Status hinaus geschafft. Und so kommt es auch, dass sich auf dem fünften Album der Band, bei dem nur Gäste am Mikro standen, manches Feature bekannter liest als die Gastgeber selbst. Da wäre etwa Aloe Blacc, der in »Where Does The Time Go?« sich an die Zeiten erinnert, als er noch mit Sand spielen durfte und ein wenig für Nostalgie sorgt. Die Bamboos ziehen dabei ihren Film durch und bleiben bei ihrem Sound. Für keinen Gast werden da Kompromisse gemacht – weder für die Songwriterin Megan Washington noch für Daniel Merriweather. Weshalb auch? Wenn sich diese Band auf eins bisher verlassen konnte, dann auch ihr Gespür für Rhythmus und Funk. Doch trotzdem lassen sich die Bamboos auf »Medicine Man« ein wenig in die Reserve drängen. Klar, »Cut Me Down« funktioniert mit seinem groovenden Unterbau. Gitarre und Orgel dürfen sich da an einer Melodie abarbeiten, während Kylie Auldist, die ja eigentlich sogar offiziell zur Band gehört, den Soul in ihrer Stimme ausfährt. Doch es fehlt ein wenig der rote Faden und oft der Moment, in dem sich The Bamboos als weit mehr als nur eine Backing Band für die Gastsänger anbieten. In »Midnight« gelingt ihnen das, wenn der ganze Song samt Bläsern förmlich vibriert vor Rhythmus. Als gute Gastgeber zeigen sich die Bamboos mit »Medicine Man« auf jeden Fall – beim nächsten Mal dürfen sie aber gerne wieder die Hausherren sein.