Review

Mr Day

Dry Up In The Sun

Favorite • 2012

Der Northern Soul von Mr Day erfährt auf deren zweiten Album noch ein wenig mehr Feinschliff in Richtung perfekter Vintage-Pop. Die rein analogen Aufnahmen versprühen jede Menge gute Laune und regen dazu an, das ein oder andere Tanzbein zu schwingen. Die Band hatte wohl sehr viel Spaß während der Live-Takes im Studio und dieser überträgt sich auf den Hörer – gerade bei Stompern wie »Caveman«. Die an einigen Stellen fast schon an die frühen Primal Scream erinnernden Songs werden durchsetzt von feinen Balladen, die mit der Soul-Version des Reggae-Klassikers »Queen Of The Minstrels«, im Original von Cornell Campell, ihren Höhepunkt erfahren. Dafür nahm Mr Day extra in einer Kapelle auf, nur um den Hall dieses besonderen Ortes einzufangen. Dass gerade eine Cover-Version aus den zehn Stücken hervorsticht, kommt nicht von ungefähr, ist Band-Leader Eric Duperray doch eng mit den Dynamics verbandelt, die sich bekanntermaßen als soulige Coverband auch international einen Namen gemacht haben. Gewissermaßen könnte diese Stärke der Neuinterpretation fremden Liedguts ebenso als Schwäche ausgelegt werden, überstrahlen doch die Fremdkompositionen stets die eigenen Stücke um ein paar wenige Lux. Andererseits relativiert sich die Lichtstärke bei aufgesetzter Sonnenbrille angesichts dieser blendenden Aussichten auf durchtanzte Sommerfeiern.