Review

J. Pinder

Careless

Fin Records • 2012

Es scheint Licht am Ende des Tunnels. Justin Allen Pinder alias J. Pinder ist ein weiterer Jünger dieser scheinbar neuen Hip Hop-Bewegung, die sich seit ein paar Jahren immer mehr herauskristallisiert. Man darf inzwischen annehmen, dass unsere Hoffnungen erhört wurden. Dem ausgewachsenen, alles verschlingenden »Dämon« des kommerziellen Auto-Tune »Newskools« wurde eine Form von Kontrastrap, mit Schwerpunkt auf musikalische Qualität, entgegen gestellt, der in den Musikmedien gerne als »Alternativ Hip Hop« bezeichnet wird. Ich bediene mich lieber dem Wort »Renaissance Rap«. Und neben jungen Künstlern wie Kooley High, Kid Daytona, Oddissey, Clear Soul Forces oder Blu, hat auch J. Pinder diesen ganz bestimmten Sound: ruhige, smoothe Beats über die in zeitgemäßer 2012 Rapartikulation »geflowt« wird. Nach den EP’s »Backpack Wax« und »Code Red«, die beide auch nicht von schlechten Eltern sind, erschien nun Ende Mai seine 8 Tracks umfassende Debüt LP »Careless«, die an sich eine schöne Platte ist. »Never No«, die erste Singleauskopplung nebenbei, ist mutmaßlich der wohl beste Track in dem recht vielseitigen Longplayer. Teilweise wird es nämlich bei Songs wie »Some Kind of Star« sehr poppig und erinnert ein bisschen an B.O.B und seine Flugzeuge. Sterne, Himmel, Flugkörper – verleitet wohl alles dazu eine Prise Weichspüler in die Produktion zu kippen. Nicht so schlimm, das reisst er dann z.B. mit »No Fault of Mine« wieder raus. Das Ende vom Lied? »Careless« wird kein »Renaissance Rap«-Meilenstein, aber macht Spass und ist ein beruhigendes Zeichen dafür, dass Qualität im Hip Hop bei den Kids wieder dazu gehört!

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