Review

Crocodiles

Endless Flowers

Souterrain Transmissions • 2012

Für ihr drittes Album, »Endless Flowers«, haben die Crocodiles Charles Rowell und Brandon Welchez dem sonnigen San Diego den Rücken gekehrt um in einem von Europas Top-Musikmekkas aufzunehmen – dem etwas düstereren Berlin. Und das ist nicht die einzige Veränderung: Das Line-Up wurde mit Anna Schulte als Schlagzeugerin, Robin Eisenberg als Keyboarder und Marco Gonzalez als Bassist arrangiert. Das Ergebnis? Ihr bisher bestes Album, mit Raum nach oben. Die Jungs brachten ihren sonnigen Surferstil mit, und verzichteten auch nicht auf die bewährten Songstrukturen und Melodien, eingehüllt in Lo-Fi-Beach-Rock Klänge. Hier und da, wie zum Beispiel bei »My Surfing Lucifer«, scheint es als wenn ihr Aufnahmeort ihnen den Anstoß gab etwas anderes zu probieren: Die ersten zweieinhalb Minuten des Songs präsentieren eine verrückte, verzerrte Frauenstimme die deutsch faselt und stöhnt und so eine fast greifbare Spannung erzeugt, doch dann kommen plötzlich die kreischenden Riffs der Crocodiles dazu, die den Song zu einer Surferballade wenden – und obwohl dies zu erwarten ist, heißt doch der Track der »My Surfing Lucifer«, ist die Wende des Songs ein etwas enttäuschender Anti-Klimax. »No Black Clouds For Dee Dee«, sicher für Welchez’s Frau Dee Dee von den Dum Dum Girls geschrieben, präsentiert weniger Splitt und mehr Promisüße. »Dark Alleys« ist ein lebhafter Seelentröstersong, mit seinen wenig herausfordernden Lyrics (»dark alleys of my heart«) kommt er ein wenig als Lückenfüller-Song daher, während »Sunday (Psychic Conversation #9)« ein verzerrter Gitarrenpopsong, ziemlich catchy ist. Ein weiteres herausragendes Lied ist »Bubblegum Trash«, das sich am besten mit den eigenen Lyrics beschreiben lässt: »With words so sticky sweet/Which only serve to rot my teeth«. Mit der Vergößerung der Band sind The Crocodiles vielschichtiger geworden. Die Songs enthalten jetzt mehr Romantik, Einsicht und ein beständiges Leitmotiv. Obwohl sie immer noch darum kämpfen ihren eigenen Sound zu finden (werden sie doch ständig mit Jesus & Mary Chain verglichen) haben sie einen Weg gefunden Sunshine-Melodien mit morbider Düsternis und schmerzhafter Langeweile zu mixen. Vielleicht schafft es ja das vierte Album diese Fähigkeit zu ihrem Aushängeschild zu machen.