Review

Sterac (Steve Rachmad)

Secret Life Of Machines Remastered

100% Pure • 2012

Stöbert man ein wenig in der Musikgeschichte herum, müsste Steve Rachmad eigentlich jedem ein Begriff sein. Zumindest jedem, der meint, schon einmal Techno gehört zu haben. Aber wir wissen ja, wie das mit den heimlichen Helden ist. Der 1969 in Amsterdam geborene DJ und Produzent beschreitet seit Mitte der 1980er Jahre die Pfade elektronischer Musik. 19 Pseudonyme verbrauchte er auf diesem langen Weg – manche nur für einzelne Singles. Seinen größten Fußabdruck jedoch hinterließ er 1995. In diesem Jahr überreichte er an die beiden Begründer des Labels 100% Pure ein Demotape namens »Secret Life Of Machines«, das er im Elternhaus mit seinem analogen Roland-Fuhrpark produziert hatte. Es sollte Steve Rachmads Debütalbum und ein Meilenstein feinsten Detroiter Technos werden, der ihm den Ritterschlag von Größen wie Mark Broom und Laurent Garnier einbrachte. Zum 17. Jahrestag des Albums hat Steve Rachmad nun seine analogen Geräte wieder angeworfen und sein Meisterwerk neu aufgenommen. Und auch wenn die Zeit an dem 1995er Klangbild von »Secret Life Of Machines« nicht spurlos vorübergegangen ist, bleibt die Magie seiner Detroiter Funkiness und sanften und äußerst effizienten Melodiebögen auf dem Rerelease erhalten. Die Erinnerungen an die damaligen Weggenossen The Black Dog, LFO und Richie Hawtin schwelgen. Irgendwo tauchen vergessene Bilder der ersten voll animierten Technovideos auf, in denen bei jugendlichen Hanfparties bunte Fische durch surreale Tunnel wanderten. »Secret Life Of Machines« ist musikalischer Wegweiser und andauernder Flashback in einem – und für die Skrillex-Zombies und Kalkbrenner Techno-Wannabies ein farbenprächtiges Geschichtsbuch für den längst überfälligen Nachhilfeunterricht.