Review

Sepalot

Chasing Beats

Eskapaden • 2012

Während einer umfassenden Welt-Tournee von Philly bis nach Moskau hatte Sepalot allerhand Möglichkeiten, in den ungewöhnlichsten Situationen an seinen Knöpfchen zu drehen – darunter im Pförtnerhaus einer Tiefgarage, in einem Zugabteil und auf einem Flughafen. Nun schiebt der Blumentopf-Produzent nicht einmal zwölf Monate nach Release seines letzten Solo-Albums ein bühnenoptimiertes Follow-Up zu »Chasing Clouds« in die Regale. Frei nach dem Motto »Warum kompliziert, wenn es auch einfach geht?«, übernimmt »Chasing Beats« zu großen Teilen – das Coverdesign lässt es schon erahnen – die musikalische Silhouette seines Vorgängers und addiert »etwas Altes, etwas Neues, etwas Geliehenes und etwas Blaues« zu den sieben Anspielpunkten, wie es der Waschzettel ankündigt. Wer nun aber glaubt, es handle sich hier um eine stumpfsinnige Zweitverwertung, wird spätestens beim Stand-Out-Track »Don’t Love Me« von Johnny Popcorn (auch bekannt als Hezekiah) erstaunt sein, wie das ohnehin schon großartige »Rainbows« in eine sehnsüchtige Hymne der Heimatlosen verwandelt wird. Sepalots Produktionen lassen sich am besten mit so einem Unwort wie »Future-Retro« umschreiben – organisch, scheuklappenlos und etwas schmuddelig. Dass sich ein Produzentenalbum nicht immer mit Big Names schmücken muss, um zu glänzen, beweisen zudem die überzeugenden Performances seiner Gäste. Chill Moody und Verso müssen ihre Interpretationen keineswegs vor den Originalen verstecken und die MCs Slavon, Zkmn.Fast-BRM und Iskra demonstrieren, dass man es auch östlich des Uralgebirges versteht, Flows durch die Membrane zu jagen. Einzig die Spielzeit von gerade mal 25 Minuten könnte einen hier aus allen Wolken fallen lassen.