Review

Broadcast

Berberian Sound Studio

Warp • 2013

Broadcasts Soundtrack zum »Berberian Sound Studio« kostet Nerven. In dem Horrorfilm geht es um einen Soundtechniker, der in einem Studio arbeitet und Filme vertont. Dabei verschieben sich die Grenzen zwischen Kunst und Realität, zwischen Wirklichkeit und Wahn. Und da das Männchen mit dem Haarkranz an einem Horrorfilm arbeitet, fällt auch der Soundtrack dementsprechend angespannt aus. Wobei es sich beim »Berberian Sound Studio« tatsächlich um eine Untermalung handelt, die in der Tradition von Ennio Morricone steht – nur im System von Dreampop, Ambient und Indie. In »Collatina Is Coming« und »Beautiful Hair« taucht das gleiche Motiv unterschwellig auf, während »They’re Here, They’re Under Us« Teile der Dialoge einbindet. Da sich der Film vor allem auf die hörbaren Effekte konzentriert, zieht die Geschichte auf dieser Platte genauso an einem vorbei. Die Dinge stehen übel, richtig übel. Die düstere Orgel in »Collatina’s Folly« kündigt das an, da kann auch die später einsetzende Flöte wenig ändern. Die Tracks fließen auf »Berberian Sound Studio« oft in einander, eine wirkliche Trennung gibt es nicht. Mit Broadcast haben die Macher des Films genau die richtige Band ausgesucht, um der Atmosphäre mehr als Dunkelheit zu geben. Trish Keenan, die vor zwei Jahren verstarb, und James Cargill zeigen noch einmal, welche Kraft in der Musik steckt. Auch ohne Bild. Und in den wenigen Momenten der Stille reißen die Nerven wie ein Blatt Papier.