Review

Cadence Weapon

Afterparty Babies

Upper Class • 2008

»Hip-House, except it’s not shitty. Like Basement Jaxx with raps on it.« So Edmontons vielversprechendster Hip Hop-Export Cadence Weapon im Interview. Bevor jetzt all die Liebhaber seines durchaus elektrifizierten aber auch sehr Lo-fi-lastigen Debüts »Breaking Kayfabe« erschrocken die Kapuze ins Gesicht ziehen: Finger aus dem Po, das hier hat aber wirklich gar nichts mit Dorfdisse und Fun Factory anno 1994 zu tun. Vielmehr wagt Cadence Weapon etwas, was sich so viele Rapper und Produzenten nicht mehr trauen: er experimentiert nach Herzenslust. Da begrüßt uns eine Hanson-Referenz, da fliegt uns auf »Limited Edition Oj Slammer« ein brillant gesetztes Tecmo-Bowl-Sample um die Ohren, da wird Dabrye-Geglitche mit Stotterdrums kombiniert wie auf »True Story«, da bekommen wir es mit Canadian Crunk (»Getting Dumb«) zu tun und so richtig Spank-gerockt wird eigentlich nur auf »In Search of the Youth Crew” und »House Music«. Aber selbst die sind noch zu hintergründig um wirklich als Booty-Hop durchzugehen. Überhaupt lässt sich hier in jeder Sekunde spüren, dass Pemberton so motiviert ist, wie Federer es im nächsten Duell mit Djokovic sein wird. Und genau hier liegt das einzige kleine Problem von »Afterparty Babies«. Bisweilen raubt Cadences enthusiastische Verausgabung den dichten Beats etwas die Durchschlagskraft. Das alte El-P-Problem gewissermaßen. Unter dem Strich bleibt das Album dennoch so unendlich interessanter, als der letzte Joe Budden 16er oder Dose One & Soles Avantgarde-Jodelprojekt.