Review

Young Fathers

Tape Two

Anticon. • 2013

Kaum haben die Young Fathers ihr Debüt auf Anticon vorgelegt, kommen sie schon mit ihrem nächsten Release um die Ecke: ihrer »Tape One« EP folgt mit »Tape Two« nun ein Longplayer. Das Trio aus dem schottischen Edinburgh setzt mit der LP genau da an, wo es bei der EP aufgehört hat: »Tape Two« birgt eine eigenwillige Melange unterschiedlicher Stile, die man in dieser Kombination selten so ausgefuchst und eigenständig gehört hat. Pointierte, eher nachdenkliche Raps treffen auf sehnsuchtsvoll-entrückte Gesänge, getragen von einem Beatkonstrukt, das alles andere als klassisch ist. Die perkussiven Rhythmen sind mitreißend und klingen insgesamt ein Stück mehr nach dem schwarzem Kontinent als noch auf der EP. Gleichzeitig sorgt die Synthie-Kulisse für elektronische Kühle, während die weniger dem Funk als vielmehr der Erdung verpflichteten Basslines das vorgegebene Tempo etwas drosseln, gleichzeitig allerdings für Weite und Tiefe sorgen. Auch eine psychedelische Note kann man der Scheibe beimessen. Bei dem Titel »QueenIsDead«, der als waschechter Rap-Track beginnt, schlägt dieser Eindruck jedoch um und driftet aufgrund der sich auftürmenden Noise-Breitseite ins Psychotische ab. Und »Freefalling« atmet eher Reggae-Spirit, als – wie es der Titel verheißt – den Geist Tom Petty’s einfangen zu wollen. Dennoch könnte Herr Petty als Referenz neben Stevie Wonder und Radiohead, R&B und Postrock, Conscious Rap und afrikanischen Stammesgesängen dem Album Pate stehen. Der musikalische Ansatz der Young Fathers erschafft Weltmusik, ohne den Begriff in seiner verwässerten Bedeutung zu bedienen.