Review

Odd Job

Preset

Funkverteidiger/hhv.de • 2013

Dass das Funkverteidiger-Umfeld vermehrt die traditionelle Zubereitungsart von HipHop-Musik auf der Karte führt, ist ein Braten, den deutsche Rap-Feinschmecker mittlerweile gerochen haben sollten. Gepaart mit den omnipräsenten Chicago Bulls-Caps im deutschen ÖPNV-Alltag und XYZ lässt sich damit beinahe die These aufstellen, dass 2013 das neue 1993 ist. Der Haus- und Hof-Produzent Odd Job setzt mit seinem vorliegenden Instrumental-Menü dieser Throwback-Kultur nun die Kochmütze auf, in dem »Preset« einfach mal auf Kassette serviert wird. Schnittige Soul-Samples, rotzige Rumpeldrums und feingestaltige Filmschnipsel sind die Zutaten dieser boom-bappigen Zusammenstellung aus alten und neuen Beats, die sich weder für ausgefeilten Pathos-Hop, noch für Sägeblatt-Hihats und Schrabbel-Synths interessieren. Ein Loop, ein Beat, keine Faxen – auf »Preset« peitscht einem ab der ersten Sekunde eine erfrischende Zeitgeisterweigerung auf den Teller, bei dem manchem Backpacker der Chipmunk-Soul im Halse stecken bleiben würde. Kanye West? Nein, Pete Rock! 9th Wonder? Nein, DJ Premier! »Codename: Soultrain/ Scheiß’ auf Fame und Gold-Chains/ Alles, was ich brauch ist ein dopes Tape mit Instrumentals von OJ«, heißt es auf dem einzig berappten Stück »Codename: Soultrain«. Die 22 Anspielstationen statuieren in ihrem redundanten Charme aus Curtis Mayfield- und James Brown-Zitaten zwar nicht, dass klassische Samplequellen vor Ideenlosigkeit schützen, aber dass das Rad auch nicht neu erfunden werden muss, um etwas ins Rollen zu bringen.

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Odd Job
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