Review

CSS

Planta

SQE • 2013

CSS ist nach dem Ausstieg von Adriano Cintra jetzt eine All-Female-Band. Mache ich mich nun für Sexismus-Vorwürfe angreifbar, wenn ich das vierte Album der Band aus São Paulo als ihr schwächstes bezeichne? Plumper Anti-Amerikanismus wäre ebenfalls im Angebot, da »Planta« auch das erste Werk ist, was komplett in Los Angeles entstand. Wie dem auch sei, Fakt ist, dass die punkigen Gitarren der Vorgänger verschwunden sind – einzige Ausnahme ist das mit Gossip-Drummerin Hannah Blilie eingespielte »Dynamite« – und jetzt nur noch Disco regiert. Die bisher stets popkulturelles Checkertum versprühende Texte zünden nicht mehr so und sogar das gebrochene Englisch von Sängerin Lovefoxxx wirkt mittlerweile weniger charmant. Daran können weder die Gäste noch der bis zum zweiten Beady Eye-Album recht stilsichere Produzent David Sitek etwas ändern. In seinem Heim-Studio entstand die Platte zwar, doch angesichts des schlicht schwachen Songwritings trifft ihn keine Schuld, dass der Funke nicht überspringen will. Der Sound ist jedenfalls durchaus modern, nur klingt »Planta« entgegen dem Titel deshalb überhaupt nicht organisch gewachsen, sondern artifiziell und designt. So ist man fast geneigt zu behaupten, dass wohl doch die bedingungslose Amerikanisierung von CSS ihr Scherflein zur glänzenden, aber nahezu gänzlich unspannenden Oberflächlichkeit beitragen haben könnte.

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Planta
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