Review

Jackson And His Computer Band

Glow

Warp • 2013

Jackson Fourgeauds Einfluss an die weltweit sehr populäre elektronische Musikszene aus seiner Heimat Frankreich ist (neben dem von Mr. Oizo) gar nicht hoch genug einzuschätzen – und kaum einer weiß, wer der Mann überhaupt ist. Das mag daran liegen, dass er bislang bloß ein Album veröffentlichte und mit ebendiesem, »Smash«, im Jahr 2005 als Jackson And His Computer Band die Ehre des französischen Elektro rettete, nachdem sie mit Daft Punks »Human After All« drohte, abhanden zu kommen. Hochgelobt wurde der sich nicht allzu ernst nehmende destruktive und gleichzeitig groovende Ansatz, der die Grundlage lieferte für das, wofür in den Jahren darauf u.a. Ed Banger Records so gefeiert werden sollten. Die hört man auf seinem zweiten Album »Glow« nur noch sehr bedingt heraus, was auch durchaus zu entschuldigen ist, schließlich ist ein knappes Jahrzehnt seit dem Debüt vergangen. Vereinzelt taucht diese Kompromißlosigkeit zwar noch auf, wie auf »Blood Bust« oder »Arp #1«, ansonsten ist die LP überraschend »poppig« und poliert geraten und erinnert stellenweise stark an seine Landsmänner von Jamaica. Keine Ausschläge, keine Skits, kein Chaos: »Glow« ist sehr straight geworden und erscheint im Vergleich zu »Smash« fast schon witzlos – aber nicht schlecht, es bleibt bloß kaum noch was hängen. Das kann man auch auf das Altern zurückführen, aber wohl auch auf die Tatsache, dass dem Computer im Bandnamen der Stöpsel gezogen werden soll: Jackson Fourgeauds Anspruch ist es, das Projekt analog auf die Bühne zu heben und mit einem eigens konzipierten visuellen Konzept zu einem Erlebnis sondergleichen zu machen. Schade bloß, dass die Musik darunter leiden muss. Es ist zwar nachvollziehbar, dass dann nicht mehr alles geht, aber auf Kosten langweiligerer Musik? Diese Show muss wirklich gut sein.