Review

Free The Robots

The Balance

Elsewhere • 2013

Ich konnte es langsam nicht mehr hören: Ein Album mit Bleeps, Lasern, Jazz-Samples und Rap-Beats nach dem anderen torkelte mir da durch die Gehörgänge. Was man grob mit Beatmaking/Wonky/Glitch bezeichnete erreichte 2012 seinen Höhepunkt, flutete 2013 weiter die Blogs und verebbte in seiner Redundanz. Free The Robots entspringt ebenfalls der kalifornischen Beat-Szene, setzte sich aber von ihr ab, bereits bevor sein Debütalbum überhaupt erschien. Inzwischen ist es erschienen, und – Gott sei Dank – es ist nicht nur ein weiteres Album mit Beats. Der Produzent aus Santa Ana hat ein sehr musikalisches Album gemacht. Auch wenn das teils Musikalität ist, die man mit einem irdischen Verständnis von Musik nur schwer versteht: Arabische Chipmunks leiern über Orgeln und sturzbesoffene Tröten-Sounds, eine Alien-Combo jazzt auf einer Raumstadion, die Geräusche eines Flippers vermischen sich mit denen einer Fabrikhalle, ein Junkie spielt Ziehharmonika auf der Champs-Élysée. »The Balance« heißt das Album, aber seine Mitte liegt im Wahnsinn. Der Mix aus 8-Bit, Free-Jazz, Beats und psychedelischen Samples aus den 1960er und -70ern wühlt auf, treibt voran; macht einen über 14 Tracks wahnsinnig. Am Stück erträgt man das nicht. Sieht man die einzelnen Tracks für sich, muss man Chris Alfaro aka Free The Robots aber attestieren: Er hat seine ganz eigene Vision und ein unverkennbar verschrobenes Gefühl für Melodien. »The Balance« tanzt aus der Reihe und wer mittanzen will, der wird mehr als Standart-Tanz, Kopfnicken oder Takt-Klopfen brauchen.