Review

Blumentopf

Wir

Virgin • 2010

Spätestens seit der WM 2006, als rappende Münchner alle deutschen Spiele für das Fernsehen in Reimform kommentierten, weiß auch der geneigte Fußballfan etwas mit Blumentopf anzufangen. Unmittelbar vor der nächsten WM meldet sich der Topf nun mit seinem sechsten Album zurück. »Wir« heißt die Scheibe, auf der die musikalische Entwicklung von Samplebeats hin zur Live-Instrumentierung weitergeführt wird. Bedingt dadurch hat DJ Sepalot nur noch einen Teilzeitjob, den er aber fleißig mit Cuts und Scratches auszufüllen weiß. Gleich die ersten drei Titel erweisen sich als stumpfe Partymitgröhler à la »Horst« und sind von der Struktur her für die Live-Bühnen konzipiert. Simpel gestrickte Gitarrenklänge treffen dabei auf einprägsamen Gesang. Mit »SoLaLa« treiben die Töpfe dieses Prinzip auf die Spitze. In punkto Wortwitz und originellen Vergleichen macht Holunder, Schu, Roger und Cajus so schnell aber niemand was vor. Topftypische Konzepttracks gibt es diesmal mit »SystemFuck«, das den Internetwahnsinn thematisiert, einer Ode an die Nerds und der Gegenüberstellung »Mein Dein«. Während Holunder hier noch erklärt, dass er auf Oscar Wilde-Zitate und auf Stieber-Cuts steht, bringt Sepalot selbige bei »Fenster zum Berg« schon zum Einsatz.

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Blumentopf
Wir
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