Review

Abroo & Audio88

Klub Der Toten Voyeure EP

New Def/hhv.de • 2013

Der seit den frühen Neunzigern als Rapper aktive und bei vielen Labels herumgekommene Abroo tut sich mit Audio88 zusammen, um den »Klub Der Toten Voyeure« zu gründen. Gemeinsam lassen sie sich vom TV-Programm berieseln und berichten quasi live von der Couch aus – man will ja schließlich nix verpassen und mitreden können. Der Originaltrack ist von Mecstreem produziert und featured auf Alarm gepolte, unbedingt sachdienliche Filmmusik-Fanfaren, die Edgar Wallace und Rocky Balboa grüßen lassen und von einer wuchtig-wummernden Drum-Kulisse getragen sind. Da bleibt man gerne erst mal dran, während die beiden sich durch die Privatsender zappen. „Ich war kacken, als damals die beiden Türme einstürzten“, erklärt Abroo – und droppt gemeinsam mit seinem Couch-Genossen mehr Quatsch und Knowledge als seinerzeit ein Double Feature von »Der 7. Sinn«. Der Sir-Q-Late-Remix klingt nach Galileo Mystery, was hier als Kompliment gemeint ist, denn er könnte vermutlich auch einen Aiman Abdallah auf Dauer erträglich machen. Und der Dramadigs Remix mutet, die Soundtracks der meisten öffentlich-rechtlichen TV-Produktionen hinter sich lassend, wie ein von Daedelus produzierter Werbejingle an. Die 12-inch enthält jeweils die Vocal- und die Instrumentalversionen, und obendrauf gibt’s noch die puren Vocals. Nach diesem kleinen Appetithäppchen lässt einen das perfekte Promi-Dinner erst mal kalt.