Review

Public Enemy

Yo! Bumrush The Show

Def Jam • 2009

Es gab sie, die Zeit von Public Enemy vor Public Enemy. Bevor ein Bill Stephney sie zu einem »Black CNN« konzipierte, der Black Panther Party des Hip Hop. Bevor Professor Griff zum Informationsminister ausgerufen und die S1W als paramilitärische Einheit etabliert wurde. Selbst bevor Flavor Flav zum Comic Sidekick avancierte, um den aggressiven Stil Chuck Ds auszutarieren. Obwohl auf »Yo! Bum Rush The Show« bereits alle Ingredienzien vorhanden waren – von den Überproduzenten The Bomb Squad über Rick Rubin als Executive Producer bis zu den einzelnen Mitgliedern der Band – war Public Enemys Debütalbum noch stärker am Hardcore Battle Rap der frühen Run-DMC dran als an den politischen Manifesten ihrer Folgealben. Es geht um die Posse, dicke Autos und Soundsysteme und – ja, selbst wenn auch sehr kritisch sogar darum – um Frauen. Allein auf Titeln wie »Megablast« und »Rightstarter (Message To A Black Man)« scheinen die ersten Ansätze dieser späteren Politisierung durch. Dank The Bomb Squad war das Album dennoch ein eigenes, mächtiges Werk, das als Blaupause den Noise in den Rap brachte. Auch wenn Rick Rubin als Executive Producer auftrat, war »Yo! Bum Rush The Show« weit entfernt von dessen Rock infizierten, kühlen, reduzierten Electro-Produktionen, die er für die Beastie Boys Run-DMC und LL Cool J zwischen 1985 und 1987 aus der Roland TR-808 hämmerte. Auf »Yo! Bum Rush The Show« kracht es. The Bomb Squad skizzieren das, was auf dem Nachfolger »It Takes A Nation Of Millions To Hold US Back« in voller brachialer Blüte explodieren sollte. Chuck D, der stets eher Shouter im Stile des Sportreporters Marv Alberts (»The Voice Of Basketball«) als klassischer Party-Rapper der 1980er war, setzt in harten Reimen und Kadenzen dem sonischen Chaos ein weiteres gefährliches Lärmen hinzu. Und das macht »Yo! Bum Rush The Show« noch immer zu einem der lautesten Alben der Hip Hop Geschichte – zu einem absoluten Klassiker ohnehin.