Review

I Break Horses

Chiaroscuro

Bella Union • 2014

Wie du es heute zu Erfolg bei der NEON-Leserschaft bringst: Pack die Synthesizer aus (die Leute lieben den Scheiß). Wenn Du keine Sängerin bist – such dir eine. Knall hinterher ordentlich Hall auf die Vocals. Und erzähle allen Leuten, dass dich die 1980er Jahre ganz arg beeinflusst haben, obwohl du vielleicht gerade einmal ein Album der Cocteau Twins im Schrank stehen hast. Ja, so einfach funktioniert das. Das Projekt I Break Horses der Schwedin Maria Lindén und ihres musikalischen Partners Fredrik Balck haut mit ihrem zweiten Album »Chiaroscuro« genau in diese Kerbe. Auf dem Cover ein düsterer Ausblick durch das Kaleidoskop, der Sound durchweg nett getragen und putzig. Und I Break Horses starten ziemlich stark, denn »Denial« ist nicht weniger als eine Hymne, ein herzliches Pumpen von Herzblut in dem künstlichen Sound drum herum. Im Refrain hebt der ganze Song dann nochmal richtig an, geht nach oben, ins Herz, in die Ewigkeit. Die Nummer kriegt das Duo aber nur einmal hin. Der Rest auf diesem Album ist angenehmer düsterer DreamPop mit ein bisschen Dance hier und ein bisschen Nachdenken dort. Soundtechnisch bleibt es durchweg artifiziell, Beats und Synthies prallen aufeinander in allen möglichen Ideen. »Weigh True Words« verdichtet den Sound von I Break Horses kurz vorm Ende noch einmal und die Dunkelheit darf funkeln und schimmern, während zuvor »Medicine Brush« seine Atmosphäre leicht strapaziert mit sieben Minuten. »Chiroscuro« hat vielen anderen Alben aber einen entscheidenden Vorteil: Es ist keine Mode. Sondern Herzblut. Und das in jeder Sekunde.