Review

Wallis Bird

Architect

Bird Records • 2014

Pop, Du bist ein Lümmel. Falls man das heutzutage so noch schreiben darf, Kritiker haben es ja nicht immer leicht, Dir nahezukommen. Das vierte Album von Wallis Bird macht es auf jeden Fall auch nicht angenehmer, irgendwas zu Papier zu bringen über dieses Wesen, über Diskurs, obwohl es hier nicht einmal viel zu sagen gibt. Denn es passiert auch einfach nichts. Die irische Musikerin reiht zehn Stücke aneinander, die irgendwie vorbeiziehen. Berauscht in ihrem eigenen Glanz kommt meist nach der ersten Melodie der Kater, der dicke Schädel. Das Zauberhafte verfliegt nur zu schnell. In »Daze« hält sie das noch ziemlich gut auf dem Boden. Die Gitarre schrammelt, Wallis Bird singt, alles gut. Wohingegen »Girls« mit seinem Einschlag in Richtung Weltmusik vom ersten Ton an wenig auslöst. Das Problem auf »Architect« ist dabei tatsächlich ein wenig die Länge der Stücke, denn drei Songs gehen über fünf Minuten, obwohl ihre Substanz das nicht hergibt. Die Melodien reichen nicht, um so lange zu tragen, die Arrangements sind nicht ausgefeilt genug, um den Hörer wirklich zu packen. »Hammering« wäre gerne so schmutzig, als wenn es Tom Waits singen würde. Allerdings kämpft dort niemand mit seinen inneren oder äußeren Dämonen. Sondern präsentiert eben ein Stück, das gerne so schmutzig wäre, als wenn es Tom Waits singen würde. Auch »The Cards« ist so ein Song, der ganz übel an irgendein anderes Stück erinnert, nur keine Handschrift von Wallis Bird trägt. Acoustic Rock und Pop soll sich hier mit allerlei Genres mischen, das passiert nur nicht. »Architect« wirft das in seinen schlechten Momenten aus der Bahn, in seinen guten Momenten kommt ein nettes Stück wie »Hardly Hardly« bei rum, das einen pumpenden Rhythmus besitzt und nach vorne geht. Wem das reicht, bitte. Potenzial ist sicherlich da. Aber nicht so glatt. Es braucht mehr Schmutz. Pop, Du musst hier ein bisschen mehr Erdferkel sein. Bitte.

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