Review

Man Forever & So Percussion

Ryonen

Thrill Jockey • 2014

John Colpitts ist in einem anderen Leben Kid Millions, der Schlagzeuger der MC5-Krautrock-Blue Cheer- und Synthiepop-affinen Band Oneida aus Brooklyn, New York City und arbeitete mit Bands und Musikern wie Spiritualized, William Basinski und Rhys Chatham. Sein Projekt Man Forever ist stärker konzeptorientiert als Oneida. Mal besteht die Band aus fünf oder sechs Trommlern mit speziell gestimmten Instrumenten, mal spielen nur zwei Schlagzeuger mit gewaltigen, stehenden Rückkopplungswänden von Bass, Gitarre und Keyboards. Dieses Mal arbeitet John Colpitts mit dem zeitgenössischen Percussionensemble So Percussion, welches sonst Werke von Steve Reich oder John Cage interpretiert. Experimentierfreudiger Punkrockgeist trifft auf »Ryonen« also auf akademische Präzision. Zwei Stücke sind auf dem Album zu finden. Das polyrhythmische »The Clear Realization« ist mit zwei kompletten Drumsets sowie Bongos, Konzertpauke, Snare Drums, Crash Becken und Stimmen instrumentiert. Jedes Instrument spielt dabei in einer anderen Taktart, aber im selben Tempo. Treibend und kräftig ausschreitend ist die Musik, wenig voraussehbar und deswegen zusätzlich spannend. »Ryonen« wirkt zwar anfangs chaotischer als der erste Track, ist aber ungemein rollend und repetitiv hypnotisierend. Die aufeinander (ab-) gestimmten Trommeln geraten miteinander in Resonanz und erzeugen Drone-artige Obertöne und Interferenzen. Zwei unterschiedliche, aber durchgehend kraft- und spannungsvolle Stücke Musik.