Review

Melodiesinfonie

Friede Freude

Boyoom Connective/Urban Waves • 2014

»Friede, Freude, Eierkuchen!« ist eigentlich eine eher ironische Redewendung, die eine nur scheinbar sorglose Fassade innerhalb einer Gesellschaft beschreibt. Gespielte Harmonie, sozusagen. Aus diesem Grund lässt der Beatmaker Melodiesinfonie beim Titel seines Debüts wohl auch gleich ein Drittel des Sprichwortes weg. Was bleibt ist »Friede Freude«, und der Titel ist Programm, denn bei seiner Musik geht es um die echte und wahre Harmonie. Das selbsternannte Ziel des Beatmakers aus Zürich und seines Labels Boyoom Connective lautet »Spread love and positive vibes through good music«! Und diese Aufgabe nimmt Melodiesinfonie ernst und liefert ein Album, das durchweg von einem warmen, jazzigen Sound gekennzeichnet ist (»Spread The Love«). Melodiesinfonie entwirft einen Klangteppich aus vielen kleinen Elementen, die er mit viel Leidenschaft zu einem Boom Bap Sound zusammensetzt (»Between Dreams«). In dieser Zusammensetzung kündigt sich jedoch gleichzeitig das Problem der Platte an. An mancher Stelle wirkt das zusätzliche Spiel mit dem analogen Synthie etwas verfrickelt und verbaut. Melodiesinfonie scheitert hier an einer gewissen Überladenheit, die einfach unnötig ist. (»Big Deal«, »Amour«) Da schadet ein bisschen Mut zur klaren Linie auf jeden Fall nicht. Weniger ist manchmal eben doch mehr. Und wenn er sich wie auf »Ja$$ pt.90« darauf besinnt und sich auf eine ruhige und klare Produktion einlässt, gibt es nichts zu nörgeln. Absolut überzeugend ist Melodiesinfonie, wenn seine Produktionen wie auf »Flying Birds« durch eine Sängerin (hier: Nora) begleitet werden. Die Soul-Stimme von Djemeja in »Breathe« transportiert so viel Wärme und Ruhe, dass man nicht anders kann, als sich zurückfallen zu lassen, zuzuhören und zu genießen.