Review

Drive-by Truckers

English Oceans

ATO Records • 2014

Ein Sound, so geradlinig wie die Streckenführung der US-Highways: (Auch) nach achtzehn Jahren Bandgeschichte präsentieren die Drive-By Truckers auf »English Oceans«, ihrem vierzehnten Album, einen Rock-Entwurf, der nichts weiter als Rock sein will – Rock alter Schule, angesiedelt zwischen Creedence Clearwater Revival, Lynyrd Skynyrd, AC/DC und Tom Petty: Dreckig, bluesig, straighten Rhythmen gehorchend, auf die Zwölf. Aufgrund der Zeitlosigkeit, die man schon anhand der genannten Bezugsgrößen erkennt, könnte man das heute, in einer Zeit, in der Hypes mit ihrer Etablierung bereits von den nächsten abgelöst werden, eventuell als unzeitgemäß empfinden. Aber ich sag´s mal so: Dem Dude – ihr wisst schon: His Dudeness, El Duderino – würde es gefallen. Das ist doch schon mal was. Denn so, wie jede Stadt in jeder Zeit jemanden wie den Dude braucht, bedarf es auch einer Kapelle wie dieser Georgia-Rocker. Und das nicht nur aufgrund sentimentaler Nostalgie: Die Drive-By Truckers haben mehr Stadion-Bühnen-Potenzial auf Lager wie das Gros jener als Indie ausgewiesenen Gitarrenlappen, die bipolar zwischen weinerlich und großspurig ihr Mittelmaß kundtun. Bei Shit Shot Counts werden Bläser aufgefahren, um endgültig mitzureißen, Made Up English Oceans atmet den Staub der Prärie, ohne in John Wayne-Romantik zu verfallen, und alles steht deutlich im Zeichen von Freiheit und Aufbruch – nicht zu neuen Ufern vielleicht, aber immerhin zu neuen Taten.