
Man kann viel Gutes über Harry Belafonte sagen. Seine Popularität als Musiker hat allerdings wohl auch dazu beigetragen, dass man des Calypso irgendwann überdrüssig wurde oder ihn für lange Zeit nur noch als Klischee wahrnehmen konnte. Damit tut man der Musik aber keinen Gefallen. Um die Wahrnehmung dieses wohl größten Exportschlagers aus Trinidad ein wenig zu korrigieren, ist jetzt das Label Soul Jazz Records mit einer Compilation angetreten, die die Musik an ihre Anfänge zurückführen möchte. Oder sie überhaupt erst einmal neu vorstellen. Dabei kann »Calypso: Musical Poetry In The Caribbean 1955-69« gleich mit zwei Vorzügen punkten: Zunächst ist da die Musik, die, wenn man sie frei von allen Stereotypen den Hörkanal passieren lässt, nach wie vor mit ihrer scheinbar mühelosen Lockerheit begeistert. Mindestens genauso wichtig sind jedoch die Texte, die oft herrlich komisch, elegant, zugleich bissige politische Kommentare sind. Harry Belafonte findet sich verständlicherweise nicht unter den präsentierten Künstlern, sogar von Calypso-Überstar Mighty Sparrow gibt es keinen Song. Dafür von seinem Konkurrenten Lord Kitchener, der beschwingt über so exotische Themen wie »Love In The Cemetry« singt. Fortsetzung sehr erwünscht.
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