Review

Tiny Ruins

Brightly Painted One

Bella Union • 2014

Nach dem Debüt »Some Were Meant For Sea« als Folk-Einzelkämpferin hat Hollie Fullbrook Tiny Ruins nun zur Band anwachsen lassen. Dadurch sind die neuen Songs teilweise zwar etwas üppiger instrumentiert als der karge Vorgänger, aber keineswegs überladen oder gar pompös. Es herrscht immer noch ein sehr reduziertes Klangbild vor, in dessen Zentrum nach wie vor die sanfte, klare, glockenhelle Stimme von Hollie Fullbrook steht. Diese erklingt jedoch an manchen Stellen vielleicht zu schwelgerisch und insgesamt zu invariabel, was schließlich dazu führt, dass »Brightly Painted On« zum Ende hin etwas die Luft ausgeht. Das Storytelling und Songwriting ist zwar immer noch einfühlsam und intim, der luftig balladeske Vortrag auf Dauer jedoch einfach zu wenig markant und eigenständig. In den Texten findet Hollie Fullbrook stets die richtigen Zwischentöne, um ihre Geschichten glaubhaft und authentisch zu machen – dem Vortrag fehlen diese markanten Nuancen an mancher Stelle. Die überraschenden Bläsersätze in »Straw Into Gold« sowie die gar nicht folkigen E-Gitarren in »She’ll Be Coming Round« retten den langsam dahinfließenden Bandsound schließlich vor der Eintönigkeit und lassen gleichsam erahnen, in welche Richtung sich zukünftige, etwas mutigere Veröffentlichungen entwickeln könnten.