Review

Downliners Sekt

Silent Ascent

Infiné • 2014

Ein wenig musste ich schmunzeln – also eigentlich die Augen verdrehen – als auf dem Pressewaschzettel des neuen Downliners Sekt Albums die Referenz zur Klangwissenschaft von Autechre gezogen wurde. Aber wahrscheinlich passiert einem Pressetexter so etwas schnell, wenn er mit ein wenig Glitch beeindruckt wird. Auch der Verweis auf My Bloody Valentine ist hanebüchen. Selbst wenn »Silent Ascent« etwas shoegazendes hat. Soll heißen, nicht gleich bei Eins auf die Tanzfläche springt und zur Rampensau mutiert. Das dritte Album des Barceloner Duos ist ein still und klammheimlich operierender Klanggarten. Sehr dubbig und in lange Hallräume verwoben, irgendwie schlafwandlerisch funky und voll und ganz minimalistisch dahin schwebend ist es diese Dämmerungsmusik, wie sie Burial (hier funktioniert sogar mal ein Namedropping des Waschzettels), Deadbeat und Sepalcure bislang beackert haben. Das ergibt über die zwölf Titel ein freundlich bekifftes Gefühl, das fließend von einer tiefen Müdigkeit übermannt wird und in einem etwas unruhigen Schlaf mündet. So richtig zündet »Silent Ascent« aber nicht. Von den Kompositionen über die Klangfarben bis zu den Beatpattern ist alles auf diesem Alben (verhältnismäßig gut) zweitverwertet. Es ist ein Schmoren mit nur wenigen kleinen Funkenflügen (z. B. das zentrale »Eiger Dreams«), das nicht wirklich Aufmerksamkeit bindet.