Review

Harald Großkopf

Synthesist

Bureau B • 2014

Die Coveridee ist schon mal super: Ein Mann mit Andy Warhol-Brille blickt in die Kamera, am ganzen Körper silberfarben glänzend, zumindest so weit der Bildausschnitt reicht. Der Mann heißt Harald Großkopf und ist ein Klassiker der elektronischen Musik. In Deutschland, wo er herkommt, wissen das aber weniger Menschen als in den USA oder Japan. Dass das ungerechtfertigt ist, kann man an seinem Debütalbum »Synthesist« sehr schön nachvollziehen. Der Schlagzeuger, früher mit Krautrockbands wie Wallenstein, Ashra, den Kosmischen Kurieren oder Synthesizerguru Klaus Schulze unterwegs, erprobt in seinen Solo-Produktionen das Verschmelzen von Mensch und Maschine, trommelt zurückgenommen-geradlinig zu seinen Synthesizern, sodass akustische und elektronische Klänge eine fast perfekte Einheit bilden. Die Sequenzer geben den Fluss vor, alles weitere erwächst aus den Arpeggien. Allein schon die Eröffnungsnummer »So weit, so gut« entwickelte sich zum beliebten Sample-Objekt, mit seinen überbordend hervorquellenden Klanggirlanden zwischen Berliner Schule und Proto-Techno. Dass Großkopf sich auch auf melancholische Stimmungen verstand, zeigt er im letzten Stück »Tai Ki«, dessen leeres Pochen und metallische Klänge der kühlen Haltung von Coldwave-Pionieren wie John Foxx in nichts nachstehen. Sehr schön, dass die Platte aus dem Jahr 1981 jetzt in ihrer ursprünglichen Gestalt, ohne Outtakes oder anderes Bonusmaterial, wieder zu haben ist.