Review

Second Storey

Shaman Champagne

Houndstooth • 2014

Wer will nach »Shaman Champagne« noch sagen, Techno sei nur plattes Gerödel und käme nie über den Track-Status heraus? Ein Song ist das Original natürlich auch nicht geworden, wobei ich die propagierte Überlegenheit von Strophe-Refrain-Strukturen sowieso nie verstanden habe. Vielmehr ist – wie schon bei Alec Storeys Projekt Al Tourettes – das Titelstück eine Symphonie in mehreren Akten. Aufbau, Zusammenbruch, kurzes Durchatmen, Durchbrüche in den Tunnelwänden, die aber viel zu schnell vorbei sausen, Noise-Attacken im tribalen Meteorenhagel und dann plötzlich die Erlösung eines astralen Synthesizers. Und da ist noch nicht mal die Hälfte des Titels vorbei. Perc dreht das ganze Ding dann wieder in die Richtung, weshalb Techno Einsilbigkeit vorgeworfen wurde. Das ist schon Schranz und wirkt irgendwie gewollt nervend. Aden, hinter dem laut Gerüchteküche Machinedrum stehen könnte oder auch nicht, orientiert sich vorerst an dem Erlösungsmoment des Originals und startet mit dieser Euphorie der frühen Morgenstunden, welche durch ein Nachflackern der Pupillen immer ein wenig aus dem Gleichgewicht geraten. Der Breakdown zur Mitte pulverisiert den angebrochenen Tag zugleich, um nochmal reperkussiv den Startpunkt zu suchen. Ein Dancefloor-Monster bleibt es allemal. Die Oberhand behält auf dieser EP jedoch eindeutig Storey.

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