Review

Anjou

Anjou

Kranky • 2014

Ein Freund, ein guter Freund… Klar, das ist natürlich das beste, was es gibt auf der Welt. Die Freundschaft von Mark Nelson, derzeit vor allem als Pan•American mit wechselnden Gastmusikern aktiv, und Robert Donne, der zusammen mit Mark Nelson bei Labradford spielte, hat mehr als 20 Jahre auf dem Buckel. Mit Anjou haben die beiden US-Amerikaner 14 Jahre nach dem letzten Labradford-Album ein gemeinsames kreatives Outlet geschaffen, das sich ähnlich verschwurbelten Sounds wie ihr damaliges Projekt widmet. Mit Modularsynthesizern, Max/MSP (einer Art Software-Synthesizer), Gitarre, Bass und Drums lässt sich zwar viel anstellen, Mark Nelson und Robert Donne sowie ihr hyperaktiver Mitstreiter Steven Hess, der u.a. bei Pan•American am Schlagzeug aushilft, wollen aber vor allem die Luft zum Knistern bringen. Das gelingt ihnen einerseits ganz gut. Ihre Mischung aus weißem Rauschen, wabernden Drones und flirrenden Fiepslauten hat die sedierende Wirkung eines tiefen Atemzugs Äther. Andererseits aber ist der Trip ein zielloser, Steve Hess‘ holziges Jazz-Drumming das einzige verbindende Element zwischen den verstreuten, sich strukturlos abwechselnden Parts. Das Übermaß an klanglicher Dichte trifft auf ein unentschlossenes Songwriting. »Anjou« driftet mal hier hin, mal dort hin und scheint nie zur rechten Zeit am rechten Platz zu verweilen. Die neueste Frucht dieser langen Freundschaft hat den Charakter einer Fototapete: Was auf den ersten Blick noch stimmungsvoll und atmosphärisch scheint, das ist kurz darauf strunz gewöhnlich.

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Anjou
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ab 17.84€