Review

Zola Jesus

Taiga

Mute • 2014

Von der Düsterheit zum Pop: Waren bei Zola Jesus einst Pocahaunted und Grouper erste Referenzen, vollzieht Nika Roza Danilova auf ihrem fünften Album »Taiga« die Transformation hin zum Licht. Denn Tracks wie »Dangerous Days« und »Hunger« stecken knietief im Sound der 1980er Jahre. Dass dieser Schritt kommen würde, deutete ja schon »Versions« im letzten Jahr an. Nun stehen Kate Bush und die Cocteau Twins als Schutzheilige dieses Albums bereit, während Zola Jesus sich wandelt. »It’s a dark, dark day and it’s dangerous to go and listen what they say.« Die Dunkelheit kommt hier nicht mehr aus dem Herzen, sondern liegt draußen vor der Tür. Bei den anderen. Trotzdem durchzieht »Taiga« eine Melancholie, die sich in Songs wie »Lawless« durchschlägt. Hier holt der Refrain zur ganz großen Geste aus, wie sie vielleicht sonst wirklich nur Elizabeth Fraser hinbekam. Trotzdem kippt »Taiga« nie in Peinlichkeiten, sondern bleibt, was es sein will. Da trägt vor allem auch die Produktion bei, die in »Hollow« noch ein paar Bläser unterbringt, den Rhythmus und die Stimme von Zola Jesus aber immer im Vordergrund lässt. Zudem entwickeln die Synthies des Albums über jeden Song mehr und mehr einen organischen Sound, der viel Wärme ausstrahlt, wo eigentlich Kälte herrschen sollte. Doch manchmal wie beim Anfang von »It’s Not Over« lukt die Dunkelheit noch einmal über die Kante, es wird leicht unbehaglich für einen kurzen Moment, bevor Zola Jesus wieder den ganz großen Refrain auspackt, der sich erhebt und über den Song stülpt. Die Metamorphose von Zola Jesus bringt neue Aspekte hervor, doch die 25-jährige Sängerin behält alles davor ebenfalls im Herzen ihres Sounds. Es ist nur einfach nicht mehr zu hören, sondern bleibt unter der Oberfläche. Alles ist im Wandel. Und für den Sound von Zola Jesus gibt es wohl keine bessere Art, um sich einen Weg ans Licht zu schlagen.

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Zola Jesus
Taiga
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