Review

Various Artists

Black Fire! New Spirits!

Soul Jazz • 2014

Man kann es nicht oft genug wiederholen: Jazz war einmal eine stark politisierte Musik, die sich in den USA parallel zur Bürgerrechtsbewegung entwickelte und deren afroamerikanische Künstler sich mitunter radikalisierten. Soul Jazz Records haben diese Musik über die Jahre mit einer Reihe von Album-Reissues und Compilations gewürdigt, in diesem Jahr kam der Fotoband »Black Fire! New Spirits!« hinzu. Begleitend erscheint jetzt die Compilation »Black Fire! New Spirits!« mit einer Auswahl von Stücken aus den Jahren 1957 bis 1982. Neben ganz großen Namen wie Don Cherry, Joe Henderson, Yusef Lateef oder Archie Shepp stehen zahlreiche weniger bekannte Musiker wie Lloyd McNeill, Granchan Moncur oder das Creative Arts Ensemble. »Radical« heißt dabei keinesfalls immer »Free Jazz«, stattdessen dominiert ein erweiterter Groove-Begriff mit mehr oder minder deutlicher Nähe zur R & B-Tradition. Über weite Strecken geht es tonal zu, oft mit sehr energischer Dynamik – und hier und da auch einigen entgrenzten Ausflügen in den Orbit. Schließlich war Sun Ra nicht der einzige Afrofuturist des Jazz. Tyrone Washington stand ihm in Sachen Durchgeknalltheit wenig nach: in seiner »Univeral Spiritual Revolt« fordert er denn auch »Freedom throughout the universe«. Die Revolution brauchte eben immer utopische Orte als spirituelle Nahrung, wenn man auf der Erde noch nicht ganz so weit vorangeschritten war.